Am Donnerstag, den 23. Januar 2025, waren die Schülerinnen und Schüler des Latein- und Griechischprofils zu Gast am CSMC, dem Centre for the Study of Manuscript Cultures.
Im Seminar waren sie bereits der Frage nachgegangen, wie es eigentlich möglich ist, dass wir heute noch antike Texte lesen können, wo in keinem Fall (zumindest bei literarischen Texten) der Autograph, d. h. was der Autor selbst geschrieben hat, erhalten ist.
Professor Dr. Christian Brockmann und Dr. José Maksimczukgaben zunächst einen Überblick darüber, wie lange die Phase der rein handschriftlichen Überlieferung im Verhältnis zu den im Vergleich sehr kurzen Phasen seit der Erfindung des Buchdruckes bzw. der digitalen Überlieferung war und welche Etappen dabei die Manuskriptkultur entscheidend prägten (z. B. der Übergang von den Majuskel- zu den Minuskelschriften).
Im zweiten Teil des Seminars gab es eine „Tour de Force“ durch die griechische und lateinische Paläographie. In verschiedenen Gruppen wurden verschiedene Manuskripte literarischer Texte versucht zu entziffern. Als sehr hilfreich erwiesen sich dabei die Interseiten der Biblioteca Vaticana zur lateinischen sowie zur griechischen Paläographie.
Als eher gefährlich erwies es sich auf der anderen Seite, wenn man den „richtigen“ Text (auswendig) kennt, da dies leicht dazu führen kann, nicht mehr ganz genau das Manuskript zu lesen und so wichtige Varianten oder Fehler im Text zu überlesen.
Ein ganz großes Dankeschön an Dr. Brockmann und Dr. Maksimczuk jedenfalls für diese hochkompetente Einführung! Und ein Thema für die Fortführung ist auch schon aufgekommen: Wie ediert man eine Handschrift bzw. einen Text, wenn mehrere Manuskripte vorliegen und deren Verhältnis untereinander geklärt ist?