Kirsten Boie, Ulla Hahn, Karen Duve, Burghart Klaußner, Jan Philipp Reemtsma, Doris Runge, Johann Scheerer, Dorothee Sölle, Saša Stanišić, Arno Surminski, Dietrich Schwanitz, Peter Wawerzinek, Yoko Tawada … Dieses kurze alphabetische Name-Dropping steht beispielhaft für frühere und aktuelle Lesungen im Literarische Café, an dem sich ein bisschen lokale und überregionale Literaturgeschichte ablesen lässt.

Foto: Julia Vellguth

Von Beginn an gab es viele Lesungen von Autorinnen und Autoren und gut besuchte Runden. Zahlreiche Gäste aus Film und Theater besuchten das Literarische Café, darunter beispielsweise Heikko Deutschmann und Nina Petri. Auch Vertreterinnen und Vertreter von Verlagen kamen, die mit Harry Potter zauberten und Storys für Manga-Fans präsentierten (Carlsen) oder über die Schwerpunkte der je aktuellen Frankfurter Buchmesse berichteten wie Eckhard Kloos (Rowohlt).

Schon in der Anfangsphase fanden sich aus der Nachbarschaft Siegfried Lenz und Regina Möller-Ernst ein. Letztere wohnte im Hause ihres Vaters Otto Ernst schräg gegenüber dem Christianeum und hatte in ihrer Jugend noch die von Liliencrons und Dehmels kommen und gehen sehen. Sie war nicht nur eine regelmäßige Besucherin des LitCaf, sondern erzählte in Unterstufenklassen, wie die Kinder vor dem ersten Weltkrieg in Othmarschen und Flottbek spielten. Gerne las sie auch aus dem – erstmals 1907 aufgelegten – zeitgenössischen Bestseller „Appelschnut“ vor, in dem ihr Vater sie selbst als kleines Mädchen dargestellt hatte.

Das Literarische Café – kurz „LitCaf“ – hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1993 zu einer über die Schulöffentlichkeit hinaus bekannten Adresse für kulturelle Darbietungen entwickelt. Der ursprünglich als Garderobe für die Aula vorgesehene, aber kaum genutzte Raum wurde von kompetenten Eltern und Lehrkräften mit professionellen Licht- und Tonanlagen eingerichtet und zur Kleinkunstbühne umgewidmet.

Schülerinnen und Schüler von der Unter- bis zur Oberstufe präsentieren hier – meist literarische oder musikalische, hin und wieder auch physikalische oder biologische – Projekte und Inszenierungen, die im Unterricht oder eigenständig entstanden sind, oder beteiligen sich an Schreib- und Lese-Wettbewerben. Auch Ehemalige, die beruflich im Kultur- und Literatur-Betrieb, in der Wissenschaft oder dem Journalismus Fuß gefasst haben, kehren gerne als Vortragende oder Teilnehmende zu Litcaf-Veranstaltungen an ihre alte Schule zurück – wie ein Blick in das jeweils aktuelle Veranstaltungsprogramm zeigt.

Das LitCaf ist zu erreichen über den Haupteingang und die Pausenhalle (rechter Hand, Treppe ins Untergeschoss).

Organisatorische Leitung

Zum Team des LitCaf gehören:

Aktuelle Veranstaltungen im LitCaf

Andrea von Treuenfeld: Jüdisch jetzt!

Die Journalistin Andrea von Treuenfeld, die schon mehrfach Gast des Literarischen Cafés gewesen ist, stellt ihr neues Buch Jüdisch jetzt! vor. Sie beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema jüdischen Lebens in Deutschland sowie den Auswirkungen des Holocaust auf die heutige Gesellschaft. Davon zeugen ihre Buchtitel Zurück in das Land, das uns töten wollte. Jüdische Remigrantinnen erzählen ihr Leben (2015), Erben des Holocaust. Leben zwischen Schweigen und Erinnerung (2017) sowie Leben mit Auschwitz. Momente der Geschichte und Erfahrungen der dritten Generation. (2020). In ihrem neuen Buch Jüdisch jetzt! Junge Jüdinnen und Juden über ihr Leben in Deutschland. welches 2023 noch vor dem 7. Oktober erschienen ist, stellt sie in über 20 Porträts die Vielfalt jüdischen Lebens in Deutschland vor.

Am Donnerstag, 7. März, um 19.30 Uhr

 

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

Spenden sind erwünscht.

 

 

Vorschau: Geplante Veranstaltungen im LitCaf

Torsten Voss: Peter Rühmkorf
„Lass leuchten! Peter Rühmkorf zum Neunzigsten“
Die Ausstellung im Altonaer Museum läuft noch bis Juli 2020, auch wenn das Museum viral bedingt gerade geschlossen hat. Peter Rühmkorf hat wunschgemäß seinen „Kringel“ auf der Ringelnatztreppe an der Elbe erhalten und der Rühmkorf-Kenner und Christianeums-Kollege Torsten Voss veranstaltet bei nächster Gelegenheit einen Rühmkorf-Abend.

 

Carolin Vogel: Ida und Richard Dehmel
Anlässlich des 100.Todestages von Richard Dehmel und des 150. Geburtstages von Ida Dehmel fanden und finden in Hamburg etliche Veranstaltungen und Ausstellungen statt. Dr. Carolin Vogel hat zwei Bücher zum Thema veröffentlicht: SCHÖNE WILDE WELT. Richard Dehmel in den Künsten, Wallstein Verlag, Göttingen 2020, und „Das Dehmelhaus in Blankenese. Künstlerhaus zwischen Erinnern und Vergessen“, Hamburg University Press 2019. Sie leitet das durch die Hermann Reemtsma Stiftung renovierte Dehmelhaus in Blankenese. Wegen des Corona-Virus sind dort aktuell keine Führungen möglich, es bleibt zunächst geschlossen. Im Literarischen Café gibt es eine lange Tradition von Veranstaltungen zu den Dehmels, Matthias Wegner stellte sein Buch „Aber die Liebe. Der Lebenstraum der Ida Dehmel“ vor, Ullstein Verlag, München 2000. Bei der Einweihung des Dehmel-Denkmals an der Gorch-Fock-Schule (ehemals Richard-Dehmel-Schule) war das Christianeum durch Referenten und die Brass-Band beteiligt, seit 2000 gibt es auch die von einem Deutsch-Leistungskurs gestaltete Dehmel-Website, die inzwischen fast eine halbe Million Klicks hat und gleich nach der Veröffentlichung zur Präsentation auf den Deutschen Germanistentag nach Erlangen eingeladen wurde. In Hamburg wurde sie an verschiedensten Orten vorgestellt, z.B. im Dehmelhaus in Blankenese, im Jenisch-Haus usw.www.richard-dehmel.de

 

Rolf Eigenwald: Hölderlinien
Zum 250.Geburtstag von Friedrich Hölderlin gibt es im ganzen deutschsprachigen Raum eine Fülle von Veranstaltungen und Ausstellungen, es rauscht in den Feuilletons. Rolf Eigenwald, Mitbegründer des Literarischen Cafés, ehemaliger Deutsch-Lehrer am Christianeum, Fachseminarleiter usw. präsentiert nach den Sommerferien einen Hölderlin-Abend.m dem schwäbisch-elitären Spruch „Hölderlin, Schelling, Hegel – das ist bei uns die Regel“ programmatisch zu genügen, wäre demnächst im Litcaf mal ein Schelling-Abend fällig.

 

Großstadt-Oasen
Wie ein Buch aus Ottensen sehr erfolgreich wurde und Leben veränderte
Eine unterhaltsame szenische Lesung aus den drei aktuellen Büchern der Roman-Trilogie Großstadt-Oasen bestimmt diesen Abend.
Das Thema: Die heilende Kraft von Freundschaft in den 1980er Jahren. Sie erinnern sich? Die ersten Grünen, neue Bioläden, Yoga und die Suche nach anderen Lebensformen verändern die Gesellschaft in Hamburg-Ottensen nachhaltig. Im Zentrum stehen sechs Freunde, die einem Geheimbund bilden. Schafft es die angehende Psychotherapeutin Resi, alle Geheimnisse der Chronisten zu lösen?An zwei außergewöhnlichen Büchern des Autors (1984 und 2019) wird Buchherstellung mit vielen Begleitmaterialien und Fotos demonstriert.
Ralf Plenz, Jahrgang 1955. Studium Medienpädagogik in Bonn, Umzug nach Hamburg 1979. Mitwirkung an über 150 Büchern als Buchhersteller, Gestalter oder Herausgeber. Autor von 5 Fachbüchern und 4 Belletristik-Titeln

 

Sabine Stein: Superhelden
Der ehrgeizige Hamburger Staatsanwalt Dr. Arno Binz ermittelt seit Jahren vergeblich gegen den skrupellosen Immobilienspekulanten Frederking. Deshalb schlägt er der wiederholt straffällig gewordenen Graffiti-Sprayerin Zoe einen Deal vor: ihre Freiheit gegen kreative Zusammenarbeit. Die Hamburger Radio Tatort-Autorin, ausgezeichnet mit dem Hamburger Förderpreis für Literatur, liest aus ihrem Roman. Sabine Stein, geb. 1961, lebt in Othmarschen.

 

Monika Lühmann: Ach was Paris … BLANKENESE!
Monika Lühmann war Gründerin und langjährige Leiterin der anglophilen „Lühmann’s Teestube“, einer Blankeneser Institution, die auch bei Touristen beliebt war und ist. Neben ihrer Arbeit als Geschäftsfrau an der Blankeneser Landstraße war sie Mitwirkende so mancher Bürgerinitiative: Für den Erhalt des Schmiedeviertels! Für den modernen Umbau des Süllbergs! Gegen die Zuschüttung des Mühlenberger Lochs! Für die Einrichtung einer Fährverbindung von Blankenese zu den Landungsbrücken! Die Autobiographie der „Jeanne d’Arc der Elbvororte“ (Hamburger Abendblatt) dürfte nicht nur für unsere Schüler, Schülerinnen, Eltern und Ehemaligen aus Blankenese von Interesse sein. Monika Lühmann, Ach was Paris… Einblicke in ein buntes Leben. KJM Buchverlag, Hamburg 2019

Rückblick: Auswahl vergangener Veranstaltungen im LitCaf

„Wenn die schwarzen Lieder wieder blühn“
Die schrägen Dreier (Ming Chai, Christa Mumm und Björn v. Maydell)

„Epic goes Poetic“
Was haben Lyrik und Epik eigentlich gemeinsam? Was kann der Vers und warum ist er (k)eine Zeile?
Schülerinnen aus dem dritten Semester

„Mein lieber Herr Gesangsverein!“
Der Bengelchor singt unter der Leitung von Michael Jan Haase.

Marlene. I Am Good.
Ikone. Mutter. Hausfrau.
Musikalisch-szenischer Abend zu Marlene Dietrich mit Christa Krings und Sebastian Hubert.

Hamburger Märchentage 2019: Wichtel, Trolle, Riesen

„Vor dem Anfang“
Lesung und Gespräch mit dem Schauspieler und Autor Burghart Klaußner

Iwan-Michelangelo D‘Aprile: Fontane – Ein Jahrhundert in Bewegung
Vortrag und Gespräch

Dirk Uwe Hansen: Lyrik-Abend

Anna Seghers: Transit

Ursula Keller: Einführung in Iwan Turgenjews Werk

Die Lieblingsgedichte der Deutschen

Sinnliche Sünden
Christa Krings (Gesang), Sebastian Hubert (Klavier)