Im Hamburger Schulgesetz sind die Ziel- und Leistungsvereinbarungen (ZLV) als ein Instrument zur Steuerung Selbstverantworteter Schulen verankert.
In einer ZLV werden die Ziele, Instrumente und Leistungsverpflichtungen zwischen der Schulaufsicht und der Schulleitung gemeinsam ausgehandelt und schriftlich festgelegt. Einmal im Jahr wird bilanziert und der Stand der Zielerreichung evaluiert.
Grundlage der Ziele bildet der „Orientierungsrahmen Schulqualität“, der auch den Bezugspunkt für die Schulinspektion darstellt, die alle fünf Jahre ansteht. Die gemeinsam ausgehandelten Ziele und Kriterien geben den Schwerpunkten der Schulentwicklung Form und Gewicht. In der Regel werden drei ZLV mit einer Laufzeit von bis zu fünf Jahren schriftlich niedergelegt.
Das Kollegium entwickelt ein gemeinsames Verständnis von gutem Unterricht
Die Frage, was guter Unterricht ist, woran man ihn erkennen kann und was ihn ausmacht, ist gar nicht so leicht zu beantworten. Wir haben uns daher entschlossen, gemeinsam mit dem Kollegium, den Schülerinnen und Schülern und ihren Eltern ein gemeinsames Verständnis von gutem Unterricht zu entwickeln. In ausgiebigen Diskussionen wurden fünf Aspekte guten Unterrichts als prioritär befunden:
- Die Lernarrangements fördern die Eigenaktivität und Selbständigkeit der Schülerinnen und Schüler.
- Der Unterrichtsstoff ist darauf ausgerichtet, Verstehenszusammenhänge zu erschließen.
- Zwischen den Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrpersonen herrscht eine positive Atmosphäre.
- Die Lehrpersonen sind von ihrem Fach begeistert und vermitteln diese Begeisterung an ihre Schülerinnen und Schüler.
- Starke Schülerinnen und Schüler werden von den Lehrpersonen gefördert, schwächere Schülerinnen und Schüler gefördert.
Folgende Maßnahmen sind getroffen worden:
- Zweimal jährlich verbindliche Konferenzen zur Unterrichtsentwicklung (ausschließlich der Ganztagskonferenzen).
- 0,5 WAZ Zeit für die Unterrichtsentwicklung für jede Lehrerin und jeden Lehrer unabhängig von Teilzeitarbeit.
- Kollegiale Unterrichts-Hospitation mit den fünf ausgehandelten Kriterien als Beobachtungsschwerpunkte.
- Entwicklung des Leitfadens guten Unterrichts, der spezifisch das Selbstverständnis der Schulgemeinde repräsentiert. Alle Gremien werden dabei einzubinden sein. Der Leitfaden wird auch Grundlage von Beurteilungen, Einstellungsgesprächen und Hospitationen sein.
Laufzeit der Ziel- und Leistungsvereinbarung: 2019 -2022
Förderung systematischer und verbindlicher Zusammenarbeit durch Jahrgangskonferenzen
Jahrgangs- und Fachjahrgangskonferenzen öffnen dem Kollegium Möglichkeiten zur konkreten Teilhabe an der Unterrichtsentwicklung. Ein wichtiges Stichwort, das im Zusammenhang mit dem Begriff der Unterrichtsentwicklung genannt werden muss, ist die „professionelle Lerngemeinschaft“. Dieses bezeichnet engagierte und produktive Arbeitsgruppen in oder um Schule. Kombinierte Jahrgangs- und Fachjahrgangskonferenzen sollen im Schulterminplan fest verankert werden.
- Start- und Übergabekonferenzen zum Ende des Schuljahres in Vorbereitung auf das nächste Schuljahr.
- Halbjahreskonferenzen zur Bilanzierung und Festlegung des 2. Halbjahres.
Die Konferenzen bestehen aus zwei Abschnitten: Der erste betrifft den Abgleich der Themen und Methoden, gemeinsamer und überfachlicher Vorhaben und der Form der Überprüfungen der gelernten Inhalte.
Der zweite betrifft gemeinsame Absprachen über den Umgang mit lernförderlichen und lernhinderlichen Unterrichtssituationen und Lernarrangements sowie über die Umsetzung des schulischen Qualitätsrahmens im eigenen Fach.
Laufzeit der Ziel- und Leistungsvereinbarung: 2019 – 2022
Verankerung eines umfassenden und differenzierten Fairness-Begriffs im Bewusstsein der Schulgemeinschaft
Das Ziel entstand aus einer spontan gegründeten Arbeitsgruppe der Lehrerschaft, in die auch schnell Schülerinnen und Schüler und Eltern eingetreten sind. Die AG wöchentlich und erarbeitete bisher folgende Themen: Faire Schulfahrten, Faire Projektwoche, Streuobstwiese, Wildblumenwiese und Klimaschutz. Im März 2019 verständigte sich das Kollegium inhaltlich auf drei Entwicklungslinien:
- Fairer Umgang miteinander und demokratische Schulkultur
- Fair zu Umwelt und Klima und ökologische Verantwortung
- Fair zu Menschen rund um den Globus und globales Lernen
Die weitere Entwicklung ist offen und hängt stark von den Ideen und Möglichkeiten der beteiligten Gruppen ab, wir gehen daher von einer agilen, veränderlichen Projektkultur aus, die sich aber stets an den drei Zielen ausrichtet.
Eine Zertifizierung des Christianeums als „Faire Schule“ ist grundsätzlich angestrebt, steht aber nicht im Zentrum der Arbeitsgruppe.
Laufzeit der Ziel- und Leistungsvereinbarung: 2019 – 2023
ZLV-Archiv
Seit 2009 gibt es die Einrichtung der Ziel- und Leistungsvereinbarungen zwischen Schulaufsicht und -leitung. Die bisherigen Vereinbarungen wurden erfolgreich abgeschlossen.
- (2009) – Schülersprechtage: Einführung eines Schülersprechtages mit Vor- und Nachbereitung für die Klassenstufe 8 mit dem Ziel, eine positive Lernhaltung zu stärken und individuelle Lernerfolge zu ermöglichen.
- (2009) – Vereinbarung von Regeln: In den Klassen 5 und 6 werden Umgangsformen, Regeln und Rituale vereinbart, reflektiert und deren Einhaltung nachhaltig überprüft. Vereinbarungen können sich auf drei Ebenen beziehen: Einhaltung von Regeln der Sauberkeit und Ordnung, das Verhalten in der Klasse (Sozialverhalten) und das Verhalten im Unterricht (Lernverhalten, Sozialverhalten).Die Thematisierung erfolgt in den Klassenlehrerstunden in den Klassen 5 und 6. Weiterführung in der Klassenstufe 7.
- (2009) – Förderunterricht Mathematik: Entwicklung eines Konzepts zur individualisierenden Förderung und Forderung in Mathematik.
- (2011) – Lesekompetenz: Entwicklung von Inhalten zur Rechtschreibung und Leseförderung. Festlegung von Evaluationsinstrumenten, Abstimmung über Unterrichtsinhalte, Unterrichtsmethoden und Unterrichtsmaterialien klassenübergreifend und jahrgangsbezogen. Einstieg in die vertiefte Reflexion über Unterrichts und Erziehungasprozesse in der jeweiligen Klassenstufe.
- (2013) – Curriculums-Entwicklung: Ausgehend vom Schulprogramm, dessen Eckpfeiler die Begriffe „Entwicklung“, „Eigenständigkeit“ und „Verantwortlichkeit“ sind, ist bei der Entwicklung des jeweiligen Fachcurriculums neben der Festlegung von Inhalten und Methoden auch die curriculare Entwicklung fächerübergreifender Themen zu berücksichtigen
- (2013) – Förder- und Forderunterricht:
Förderunterricht: Konzeptentwicklung für die Förderung von Schülerinnen und Schülern mit schwach ausreichenden oder mangelhaften Leistungen in den Hauptfächern. Einrichtung von entsprechenden Kursen und Angebote für individuelle Beratungen in Form eines Lerncoachings.Forderunterricht: Besonders begabte Schüler werden in den folgenden Fächern und Fähigkeiten gefordert: Mathematik, Deutsch, Latein, Englisch, Naturwissenschaften und Gesellschaftswissenschaften durch Exzellenzkurse oder Betreuung bei der Teilnahme an Wettbewerben.
- (2013) – Portfolioarbeit: Das Portfolio dokumentiert den Entwicklungsprozess eines Schülers innerhalb und außerhalb der Schule, stärkt die Selbstverantwortung für den Entwicklungsprozess und fördert die eigenen Lerninteressen. Die Mappe soll die Jahrgangsstufen 8/9/10 begleiten und alle Projekte (Sozial- Betriebspraktika, Präsentationen, Facharbeiten, etc.) über die 3 Schuljahre hinweg kommentiert beinhalten.
- (2014) – Schulleitungs-Feedback: Die Schulleitung nimmt Feedback und Kritik aus dem Kreis aller an der Schule Beteilgten konstruktiv auf und zieht daraus Konsequenzen für die Wahrnehmung ihrer Aufgaben. Sie stellt Transparenz und Kommunikation her.
- (2016) – Teambuilding und kollegiale Unterrichtshospitationen: Grundlage ist das Konzept des Teammanagements. Dabei werden Methoden und Prinzipien effektiver, ziel- und interessenorientierter Zusammenarbeit bewusst gemacht, ausgebaut und trainiert. Ziel ist es, die Ressourcen und Kompetenzen innerhalb von Teams zu entdecken und optimal einzusetzen, Prozesse zu planen und gemeinsam zu steuern, auszuwerten und zu optimieren, mit Konflikten konstruktiv umzugehen. Kollegiale Unterrichtshospitationen sind eine erfolgreiche Methode, den Unterricht nachhaltig zu verändern. Sie können zum erfolgreichen Aufbau einer Fach- und Klassenteamkultur führen. Kollegiale Hospitationen bieten Lernmöglichkeiten für alle Beteiligten und somit die Möglichkeiten, vorhandenes didaktisches Wissen im Kontext anzuwenden, zu reflektieren und neue Impulse und Anregungen durch Akzeptanz und Austausch zu erhalten. Sie dienen damit der Qualitätsverbesserung.